Die Streuobstwiese ist wohl die charakteristische Landschaftsform in Baden-Württemberg. Sie sind überall zu finden, wo es die klimatischen bzw. geographischen Begebenheiten zulassen. So sind sie im Neckartal, dem Bodenseegebiet, dem gesamten Albvorland, sowie im oberen Rheintal vertreten.
Obstbaumwiesen prägen unsere Kulturlandschaft schon seit langer Zeit. Da früher fast jede Familie im ländlichen Raum eine solche Wiese besaß, kam fast die gesamte Bevölkerung in den Genuss von frischem Obst. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft nach dem 2. Weltkrieg vollzog sich ein Wandel, durch den die Streuobstwiese ihre Bedeutung verlor. So begann in den 50er Jahren die Zerstörung der Streuobstwiese, sodass heute nur noch ca. ein Drittel der Streuobstwiesenbestände von 1934 besteht.
Das ist sehr „bedenklich“, da die Streuobstwiese eine Bereicherung für das Landschaftsbild ist, aber auch das Lokalklima verbessert, indem sie vor Wind und Wetter schützen und zur Luftverbesserung beitragen. Darüber hinaus wird auch der Erholungswert unserer Landschaft erhöht. Doch das vielleicht Wichtigste ist wohl der ökologische Wert der Streuobstwiese. Durch die seit Jahrhunderten fast unveränderte Form der Nutzung konnte eine artenreiche Lebensgemeinschaft entstehen und so zum letzten Rückzugsort für viele bedrohte Insekten- und Vogelarten werden. Ihre Mosaikstruktur macht eine Streuobstwiese zu einem für viele Tier und Pflanzenarten interessanten Ort an dem viele vom Aussterben bedrohte Tierarten leben. Gerade Wiesen mit Altbaumbestand stellen hier ein ganz besondere Refugien dar, da Baumlöcher, Nischen, Alt- und Totholz selten gewordene Elemente in der Kultur- und Naturlandschaft sind.
Der BUND Ortsverband Pfullendorf pflegt seit vielen Jahren verschiedene Streuobstwiesen im Raum Pfullendorf, um den Erhalt dieser besonderen kulturlandschaftlichen Habitate weiter zu erhalten.
Sie möchten uns beim Erhalt der lokalen Streuobstwiesen unterstützen? Dann werden Sie Baumpate oder besuchen Sie unseren jährlichen Obstbaumschnittkurs.